Lehre
Aktuelle Lehrveranstaltungen
Sommersemester 2024
La liturgia come luogo teologico per pensare le realtà familiari (Lecture together with Philippe Bordeyne, Pontificio Istituto Teologico “Giovanni Paolo II” per la Scienze del Matrimonio e della Famiglia, Rome)
In der Liturgie wird auf singuläre Weise eine Erfahrung des Lebens, der Liebe und des Glaubens vermittelt, die es der Theologie ermöglicht, diese vertrauten Realitäten besser zu erfassen, um sie authentischer zu leben. In diesem zweiteiligen Kurs werden deshalb zwei Perspektiven aus verschiedenen Bereichen der Theologie auf die Liturgie entwickelt. Die Fundamentaltheologie betrachtet die Liturgie als ein vielgestaltiges und komplexes Ereignis, das die Ästhetik (aisthesis) der festlichen Gemeinschaft prägt, indem es eine symbolische Ordnung schafft, die das Denken und Fühlen zu wandeln vermag. Die Moraltheologie bezieht sich auf eine theologische Strömung, die den liturgischen Raum aus wiederholten Gesten, erlernten Haltungen, gehörten Worten, Stille und Liedern als einen Ort untersucht, der die ethischen Themen des christlichen Glaubens und Lebens prägt. Über die Unterschiede im Ansatz hinaus wird ein gemeinsamer Schwerpunkt auf der Schnittstelle von Intimem und Öffentlichem liegen, auf dem Haus Gottes als Ort des stillen Gebets und der gemeinschaftlichen Feier sowie auf der Ästhetik des religiösen Raumes als Vermittlungsort der Begegnung mit Gott.
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Pensare la nascita. Prospettive filosofiche e teologiche (Lecture, Pontifical Atheneum Sant’Anselmo, Rome)
Die Anthropologie des zwanzigsten Jahrhunderts betrachtete den Menschen vor allem von der Sterblichkeit her. Nicht nur Martin Heidegger, sondern auch Max Scheler, Karl Jaspers oder Gabriel Marcel sowie Karl Rahner oder Gisbert Greshake in der Theologie sahen den Menschen in erster Linie durch seine Vergänglichkeit, durch sein „Sein-zum-Tode“ bestimmt. Neben diesem dominanten Strang einer „thanatologischen Philosophie“ (Silvano Zucal) gibt es jedoch auch die Spur einer Gegenlektüre. Statt die Existenz als einen Weg zu verstehen, der zu ihrem Ende führt, findet sich– vor allem in den Werken weiblicher Autorinnen – der Versuch, die menschliche Existenz von der Perspektive der Geburt her zu denken, die immer unverfügbar ist und sich der Kontrolle des Individuums entzieht. Ziel der Vorlesung ist es, die Teilnehmer(innen) mit den wichtigsten Fragen und Argumenten dieses „geburtlichen Denkens“ (Elmar Salmann) vertraut zu machen. Gleichsam wird die Relevanz des Themas für die Theologie erörtert, mit besonderem Schwerpunkt auf dem Topos der „zweiten Geburt“ oder „Wiedergeburt“ in Taufe und Auferstehung. Die biblischen Texte kommen dabei ebenso zum Tragen wie entsprechende Konzepte innerhalb der systematischen Theologie.
Vergangene
Lehrveranstaltungen
Wintersemester 2023/24
(Ri)Nascere. Prospettive teologico-sacramentarie e liturgiche (Seminar, Pontifical Atheneum Sant’Anselmo, Rome)
Ausgehend von einer Verbindung von Schöpfungs- und Sakramententheologie thematisiert das Seminar die Topoi von Geburt und Neu- bzw. Wiedergeburt als Grunddaten einer christlichen Anthropologie sowie einer liturgisch verankerten Sakramententheologie. Nach einer Analyse der Bedeutung des Geborenseins für die menschliche Existenz wurde die zentrale Frage nach dem Zusammenhang zwischen diesem anthropologischen Datum und der Auferstehung, der „zweiten Geburt“ oder „Wiedergeburt“ des Menschen und des Fleisches im Zusammenhang mit der Feier der Sakramente, gestellt. Als Textgrundlage dienten hierbei vor allem die Arbeiten Emmanuel Falques Arbeit Metamorfosi della finitezza. Saggio sulla nascita e la risurrezione (San Paolo 2014). Die systematischen Überlegungen bilden den Rahmen, um die Frage der Feier der Liturgie in ihren textlichen, ästhetischen und performativen Aspekten zu behandeln. Dabei werden insbesondere die Feiern von Taufe und Begräbnis sowie die Stundenliturgie und Messtexte der Advents- und Weihnachtszeit untersucht.
L’amicizia come stile di vita cristiano (Course, Pontificio Ateneo Sant’Anselmo, Rome)
Ziel der Vorlesung war es, das Motiv der Freundschaft in seiner Bedeutsamkeit für Philosophie, Theologie und Spiritualität im Verlauf der okzidentalen Geistesgeschichte anhand zentraler Autor(inn)en aufzuzeigen und die Freundschaft als Modus christlicher Weltbegegnung angesichts der gegenwärtigen sozialen, politischen und geistigen Herausforderungen zu bedenken. Das Thema der Freundschaft hat im westlichen Denken eine lange Tradition. In der griechischen und römischen Philosophie der Antike war die Freundschaftsliebe ein zentrales Motiv, sowohl im Kontext der Suche nach Wahrheit, d. h. der Philosophie, als auch in Bezug auf das politische Leben, dessen Vollkommenheit sie darstellte. Platon, Aristoteles, Epikur und vor allem Cicero boten reichhaltige Überlegungen zur Freundschaft, die auch die christlichen Theologen von der Antike bis zur Gegenwart und insbesondere die Autoren des mittelalterlichen Mönchtums inspirierten. Ausgehend von den Perspektiven der griechischen und römischen Autoren sowie von entsprechenden biblischen Texten, werden ausgewählte Schriften der theologischen Tradition (Augustinus, Aelred von Rievaulx, Thomas von Aquin) analysiert, die sich mit der Freundschaft als anthropologischer und theologischer Kategorie sowie mit dem monastischen Leben als Schule der Freundschaft befassen. Die Werke von Ivan Illich, Hannah Arendt und Jacques Derrida dienten dazu, die Freundschaft im zeitgenössischen Kontext einzuordnen, über ihre Möglichkeit und Unmöglichkeit ebenso wie über ihre Bedeutung und Bedrohung (politisch wie geistig) in der Gegenwart nachzudenken.
Sommersemester 2023
Questioni teologiche interdisciplinari a partire da Michel de Certeau (Lecture, Pontifical Atheneum Sant’Anselmo, Rome)
Das Werk des französischen Jesuiten Michel de Certeau (1925-1986) scheint gegenwärtig ein „Jetzt der Lesbarkeit“ (Walter Benjamin) zu erfahren. Seinerzeit nicht nur ein hellsichtiger Beobachter religions- und gesellschaftssoziologischer Entwicklungen, sondern auch leidenschaftlich interessiert an Ereignissen und Diskussionen seiner Zeit, zeugen seine Schriften zugleich von einer tiefen Verwurzelung in der biblischen und kirchlichen Tradition. Von daher wundert es nicht, dass seine Texte über die Erfahrung des Glaubens zum einen biblisch und ignatianisch, im Weiteren jedoch ebenso vom Studium der Philosophie (vor allem Heidegger und Hegel) und der Psychoanalyse inspiriert sind. In seinen breit angelegten Studien zur neuzeitlichen Mystik stieß der Historiker und Kulturwissenschaftler immer wieder auf die miteinander verknüpften Themen von Gotteserfahrung und Gottesverlust in der Moderne sowie von theologischem Diskurs und Gebet. Gerade seine „humanwissenschaftliche Wende“ machen ihn dabei jedoch für einen „post-theologischen“ Wissenschaftskontext zu einem interessanten Gesprächspartner, sofern seine Arbeiten Ansatzpunkte für eine Übersetzung der Theologie in einen (post-)säkularen Kontext, in welchem Theologie und Philosophie als Hauptwissenschaften durch die Humanwissenschaften ersetzt worden sind, anbieten. Die Vorlesung bot eine Einführung in Leben und Werk des französischen Intellektuellen, wobei seine Texte stets den Ausgangspunkt für eine generelle theologische Reflexion einzelner Motive (etwa das Begehren, die Gastfreundschaft etc.) in der praktischen wie theoretischen Geistesgeschichte des Okzidents bildeten.
Spuren des Gastes. Mahlkulturen im Spiegel mittelmeerischer Geistesgeschichte (Lecture/Seminar, “Theologisches Studienjahr”, Jerusalem)
Durch die Jahrtausende bilde(te)n das gemeinschaftliche Essen und Trinken ein Kernmoment der mittelmeerischen Kultur. In seinen verschiedenen sozialen Konstellationen erwies und erweist es sich so als zentraler Ausdrucks- und Vollzugsort des Geistes. Von daher bietet sich das Mahl bzw. das Gastmahl als eine geeignete Kategorie, um die Geistesgeschichte zu interpretieren, was in der Lehrveranstaltung anhand einiger exemplarischer Figuren aus Philosophie, Religion und Dichtung (Platon, Jesus, Hölderlin) sowie mithilfe zeitgenössischer philosophischer Interpretationen geschehen soll. Denn dass das Teilen von Speis und Trank grundlegend mit einem Moment der Gastlichkeit in Verbindung steht, darauf verweist als eine der Wurzeln des mittelmeerischen Denkens namentlich bereits Platons „Gastmahl“. In einer Relektüre der antiken Texte zeigt der Philosoph Hans-Dieter Bahr, dass jedoch gerade der Gast eine Figur darstellt, welche die Binarität von Inklusion und Exklusion immer wieder aufbricht und schon im Mythos in die Nähe des Göttlichen rückt. In der Praxis Jesu ist es sodann eben diese radikale Offenheit des Gastmahls, die das Kommen des Gottesreiches bezeugt. Wie sich die Erinnerung an das gastlich-göttliche Mahl auch heute noch gestalten könnte, davon singt letztlich Friedrich Hölderlins späte Dichtung. Neben der philosophischen Einführung und der geschichtlichen Kontextualisierungen durch die LV-Leitung bildete die gemeinsame Lektüre der Texte ein wesentliches methodisches Element des Kurses.
Wintersemester 2022/23
Corpus mysticum: liturgy, sacraments, and the body. An interdisciplinary approach (Seminar, Pontifical Atheneum Sant’Anselmo, Rome)
The seminar thematized the understanding of the human/ecclesial/sacramental body of Christian liturgy, how it is expressed performatively in the celebration of the sacraments (especially of the Holy Eucharist) and how it is reflected in theological works from the past and present. Starting with Henri de Lubac’s opus Corpus mysticum one task was to have a look how this traditional antique concept of the sacramental gift and its relation to the social body of the Church had changed in the course of the centuries and how it has been picked up by theologians nowadays. This was the basis for some further theological, philosophical, and psychoanalytical perspectives on the liturgical body, which focus on the interconnectedness of symbol and material/flesh. In this context, it was important, to draw again on the concrete celebration of the liturgy, namely in its textual and performative aspects. The aim of the seminar was to enable the students to schematize the common Antique and Medieval positions of Christian tradition concerning the liturgical body and to stimulate them to rethink the concept theologically with the help of modern/contemporary philosophical perspectives.
Introduzione alla Teologia (Lecture together with Bernhard Eckerstorfer OSB, Pontifical Atheneum Sant’Anselmo, Rome)
Die Vorlesung beschäftigte sich mit der Frage “Wie betreibt man Theologie?“ Welches sind die Quellen und die Werkzeuge theologischen Arbeitens? In diesem Sinn wurden zentrale Kategorien der theologischen Reflexion wie z.B. „Schrift“, „Tradition“, „Liturgie“ usw. mit Blick auf die Kontexte der Gegenwart entwickelt, wobei gleichsam die existenzielle Dimension Beachtung fand. Ziel der Lehrveranstaltung war es, den Studierenden verschiedene Zugänge zum theologischen Denken anzubieten und sie zu eigenen kritischen theologischen Argumentation anzuregen.
Sommersemester 2022
Einführung in die Dogmatik (Lecture, KU Linz, Linz)
Der Kurs bot eine Einführung in die Quellen, Prinzipien und Methoden des christlichen theologischen Denkens und reflektierte über die Funktion und Historizität der dogmatischen Lehrentwicklung. Er gab einen Überblick über die dogmatischen Traktate sowie über die Entwicklung der christlichen Lehre auf den ökumenischen Konzilien. Darüber hinaus wurde die Verflechtung von dogmatischer Reflexion und performativ-theologischer Praxis (Gebet und Liturgie) beleuchtet. Ein Teil der Inhalte war im Selbststudium zu erarbeiten. Aus fünf verschiedenen möglichen Themenbereichen der Dogmatik (Schöpfungstheologie, Christologie/Soteriologie, Pneumatologie/ Ekklesiologie, Mariologie und Eschatologie) konnten die Studierenden den Text einer zeitgenössischen Theologin bzw. eines zeitgenössischen Theologen auswählen.
Wintersemester 2021/22
Grundlegende Inhalte des christlichen Glaubens (Lecture, KU Linz, Linz)
Die Vorlesung dient der Einführung der Studierenden in die katholisch-christliche Tradition: ihre verschiedenen Quellen, ihre innere Logik und ihre aktuelle Relevanz in der gegenwärtigen pluralen spätmodernen Gesellschaft. Der Kurs bietet verschiedene Perspektiven (theologisch, philosophisch und künstlerisch) auf zentrale Elemente der christlichen Tradition in Orientierung am Apostolischen Credo. Nach der Behandlung der Frage eines adäquaten Verständnisses von „Glauben“ als Glaubensakt, konzentrierte sich die Vorlesung auf das christliche Dogma der Offenbarung Gottes in Vater, Sohn und Heiligem Geist. Dabei wurden zentrale christliche Themen wie Schöpfung und Auferstehung sowie die Bindung des Glaubens an die kirchliche Gemeinschaft reflektiert, wobei ein wichtiger Aspekt das Gespräch mit dem (konfessionell, religiös, oder disziplinär) „Anderen“ darstellte. Ziel der Vorlesung war es, grundlegende Elemente des christlichen Glaubens in seinen zentralen theologischen, philosophischen und anthropologischen Aspekten zu erfassen und diese sowohl im Kontext der intellektuellen Paradigmen ihrer historischen Genese zu verorten als auch sie im Licht heutiger aktueller Denkformen zu interpretieren. Aufgrund der divergenten Zuhörer(innen)schaft aus unterschiedlichen Studienrichtungen mit variierenden Anforderungsbedingungen waren die Präsenzeinheiten durch eine den verschiedenen Studien entsprechende Auswahl an Lektüre im Selbststudium zu ergänzen.
Wintersemester 2020/21
Fundamentaltheologie und Dogmatik (Proseminar, KU Linz, Linz)
Das Proseminar bot einen Einblick in die beiden verwandten Disziplinen Dogmatik und Fundamentaltheologie durch die Präsentation und gemeinsame Lektüre von Texten von Theologen des 20. und 21. Jahrhunderts. Ziel war es, ein erstes Verständnis für die unterschiedlichen Probleme, Logiken und Fragestellungen der beiden Fächer zu schaffen und einen vertieften Einblick in ausgewählte Themen aus diesen Disziplinen zu geben. Zentrale Perspektiven der Lektüre waren zum einen die noetischen und soziologischen Bedingungen, unter denen die Theologie ihre Sprache in einer (post)säkularen Gesellschaft zu entwickeln hat. Ausführlich thematisiert wurde mit Referenz auf Karl Rahner zudem die „anthropozentrische“ bzw. „anthropologische“ Wende der Theologie. Ein wichtiger Aspekt der Veranstaltung war nicht zuletzt das Kennenlernen verschiedener Zugänge und Stile des Theologietreibens. Neben dem transzendentalen Ansatz von K. Rahner wurden u.a. der Dialog mit der zeitgenössischen Literatur (Mirja Kutzer), eine phänomenologisch und hermeneutisch orientierte Theologie als Geste der Gastfreundschaft gegenüber der säkularen Welt (Christoph Theobald) sowie der Ansatz einer topologischen Dogmatik (Hans-Joachim Sander) durch Referate, gemeinsame Lektüre und Diskussion studiert.
Wintersemester 2018/19
Systematische Theologie (Proseminar together with Isabella Guanzini, KFU Graz, Graz)
Ziel des Kurses war es, sich anhand der Texte verschiedener Theologen des 20. und 21. Jahrhunderts der Gottesfrage anzunähern. Ein zentrales Thema der gemeinsamen Lektüre war dabei die Frage nach einer Theologie nach Auschwitz (J.B. Metz). Darüber hinaus ging es darum, die Frage nach Gott inmitten der aktuellen Spannungen zwischen aufgeklärtem Zynismus und religiösem Fundamentalismus zu problematisieren und die mögliche Rolle der Glaubenserfahrung in einer pluralen Gesellschaft zu beleuchten. Auch nicht-christliche Stimmen sollten dabei zu Wort kommen, so etwa die Thematisierung der Gottesfrage im Islam (M. Khorchide). Nach einer Einführung in die jeweiligen Texte durch die Dozentinnen erfolgte die Leitung der weiteren Lektüre und Diskussion der Texte durch eine(n) der Student(inn)en.
Wintersemester 2017/18
Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten (Proseminar, KFU Graz, Graz)
Ziel des Kurses war es, die Studierenden in die Methoden und Prozesse des wissenschaftlichen Arbeitens einzuführen. In Kleingruppenarbeit, im Plenum und durch Hausarbeiten, kleinere Prüfungen, Referate sowie eine Abschlussarbeit werden alle Bereiche des wissenschaftlichen Arbeitens tangiert und die entsprechenden Kompetenzen in Recherche, im Zitieren, Bibliographieren und der übrigen Textarbeit für den weiteren Studienverlauf erworben. Daneben geht es um ein Kennenlernen zentraler Einrichtungen der Fakultät (u.a. Fakultätsbibliothek) sowie der Universität („Writing Center“).